Wie fahrradfreundlich ist Friedrichsdorf?

19.10.16 –

Spannender Vortrag und Diskussion in Garniers Keller

Gut gefüllt war Garniers Keller am Abend des 12. Oktober. Die Friedrichsdorfer GRÜNEN hatten zur Diskussion zum Thema „Radfahren in Friedrichsdorf – Lust oder Frust?“ eingeladen. Dass unter den Gästen sowohl der Schülersprecher der Philipp-Reis-Schule als auch eine Vertreterin des Friedrichsdorfer Seniorenbeirats waren zeigt: Das Thema ist für alle Generationen von Bedeutung!

Patrik Schneider-Ludorff, Verkehrspolitischer Sprecher des ADFC Hochtaunus legte in seinem Vortrag die Schwerpunkte und Visionen des Fahrradclubs im Hochtaunus dar, kam aber gleichermaßen auf konkrete Situationen im Friedrichsdorfer Stadtgebiet zu sprechen, bei denen nach seiner Ansicht bei den Planungen von Baumaßnahmen die Situation der Radfahrer nicht mit berücksichtigt worden sei.

Auch die Teilnehmer meldeten sich immer wieder mit unterschiedlichen Beispielen für gefährliche Situationen, fehlende, umständliche oder unkomfortable Radverbindungen zu Wort. Eine überzeugte Radfahrerin aus Seulberg beklagte beispielsweise, dass die Bahnstraße vom Bahnhof in Richtung Innenstadt/Rathaus nach der Neubebauung schmaler geworden, die Straßenränder mit PKWs zugeparkt, der Gehweg aber den Fußgängern vorbehalten. So bliebe auf der Fahrbahn nur wenig Platz und es werde für Radfahrer eng und gefährlich wenn ein eiliger PKW-Fahrer überholt und gleichzeitig Fahrzeuge entgegenkommen.

Auch am Kreisel zwischen Färberstrasse und Cheshamer Straße, nahe der PRS, komme es oft zu Missverständnissen zwischen Autofahrern und Radfahrern darüber, ob Fahrradfahrer hier Vorfahrt haben, wenn sie parallel zum Zebrastreifen die Fahrbahn überqueren.

Visionen und Entwicklungen

Der Fahrradverkehr bzw. der häufigere Umstieg dem PKW auf das Rad nehme zu und das sei auch politisch gewollt, so der Referent des ADFC. Denn das Fahrrad sei ein klimaneutrales Verkehrsmittel und eine Förderung des Radverkehrs diene somit auch dem Klimaschutz und der Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

Ein wichtiger Trend, der zur Zunahme der Radmobilität führe, sei die Zunahme an E-Bikes und Pedelecs. Sie erweitern die Einsatzmöglichkeiten des Fahrrades, da sie das Fahren längerer Strecken und in hügeligem Gelände erleichtern und sie erschließen neue Zielgruppen.

Ein anderer Aspekt sei die steuerliche Gleichberechtigung von Dienstfahrrädern, die Firmen einen Anreiz gebe, ihren Mitarbeitern verstärkt Pedelecs und Fahrräder als Dienstfahrzeuge anzubieten. Dadurch schaffen sich viele Menschen neue und hochwertige Fahrräder an und bestreiten ihren Arbeitsweg mit dem Rad. Um das Pendeln zum Arbeitsplatz für Radfahrer attraktiv zu machen, setzt sich der ADFC für bessere überörtliche Verbindungen bis hin zu Fahrradschnellwegen ein. Im Hochtaunus gebe es bei den Verbindungen zwischen den einzelnen Kommunen noch viel Verbesserungspotenzial.

Aber auch Verbindungen innerhalb der Ortschaften und von den Wohngebieten in das Stadtzentrum müssten attraktiver gestaltet werden. So könne auch das Einkaufen mit dem Rad ein Aspekt sein, um die Innenstadt zu beleben.

Menschen fahren vor allem dann mit dem Fahrrad, wenn sie sich sicher fühlen, betonte Schneider-Ludorff. Sie müssen den Radverkehr als komfortabel empfinden und vor allem müsse Fahrradfahren Spaß machen.

Dafür sei eine fahrradfreundliche Infrastruktur entscheidend.

 

Wie geht es weiter?

Insgesamt zeigte sich an dem Abend ein großes Interesse an der Radmobilität in Friedrichsdorf. Deutlich wurde auch, dass in Friedrichsdorf noch viel getan werden kann, um die Stadt für Radfahrer attraktiver zu gestalten.

Deutlich wurde aber auch, dass das Thema vielschichtig ist und eine ausführlichere Bestandsaufnahme und die Beteiligung von Fachleuten notwendig ist.

Die Friedrichsdorfer GRÜNEN werden sich des Themas weiter annehmen. 

  • Bis Ende November möchten wir möglichst viele Mitbürger zur Teilnahme am ADFC Fahrrad-Klima-Test bewegen. Wenn mehr als 50 Fragebogen ausgefüllt werden, geht unsere Stadt automatisch in die Wertung ein. Um statistisch stabile und auswertbare Daten zu erhalten, sind höhere Teilnehmerzahlen umso besser. 
  • Bei künftigen Baumaßnahmen in Friedrichsdorf sollte der Radverkehr mitbedacht werden (Fachleute beteiligen).
  • Prüfen, ob mit kleinen, kurzfristig und kostengünstig umsetzbaren Maßnahmen in den einzelnen Ortsteilen die Situation verbessert werden kann.
  • Ein Radverkehrsplan für Friedrichsdorf sollte erstellt werden!
  • Öffentliche Fördermöglichkeiten prüfen. EU und Bund suchen förderungswürdige Projekte!

 Eine Folgeveranstaltung ist geplant, spätestens wenn die Ergebnisse aus dem Fahrrad-Klima-Test vorliegen.

 

 

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